Living The Life: Das Projekt wurde bereits vor dem Internationalen Tag von Menschen mit Behinderungen fertig. Das Musik-Video und Making Of sind bereits online zu sehen!
Das Musikvideo und die dazugehörige Making-Of-Dokumentation vom Projekt Living The Life sind nun online. Du kannst auswählen, welches Video du zuerst sehen möchtest! Klicke auf das entsprechende Bild unten. Mehr Infos zum Projekt findest du unter den Bildern.
MAKING OF LIVING THE LIFE (Dez 2023 - November 2024) | MUSIC VIDEO LIVING THE LIFE (April 2024 - November 2024) |
Living The Life, oder wie ein Gleitschirm-Projekt zum diesjährigen „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen“ verschiedene Welten zusammengebracht hat.
Als 1981 die Vereinten Nationen das „Internationale Jahr der Behinderten“ ins Leben gerufen haben, war Daniel Schiess noch nicht auf der Welt. Noch im Jahr 2023 wäre ihm auch der 3. Dezember – er wurde 1993 zum „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen“ ausgerufen - in diesem Zusammenhang noch kein Begriff gewesen. Dieses Jahr hingegen, wird Daniel Schiess im Video-Projekt „Living The Life“ als Protagonist zu sehen sein.
DER UNFALLAn den Unfall selbst kann sich Schiess nicht mehr erinnern: Am 2. September 2023 wurde er von einer Böe erfasst und ist mehrmals gegen den Boden geprallt. Dabei wurde seine Wirbelsäule so in Mitleidenschaft gezogen, dass er seither seinen Alltag im Rollstuhl bestreitet. Schon sehr früh packte er sein Schicksal an und krempelte sein Leben um. Kaum ein Jahr später hat er eine neue Wohnung, sein Auto wurde umgebaut, er hat Skifahren gelernt, ist das erste Mal in seinem Leben Bob gefahren, spielt Basketball und hat seinen ganz grossen Traum erfüllt: Wieder mit einem Gleitschirm zu fliegen. Für letzteres entwickelte er seinen eigenen Rollstuhl.
DAS PROJEKT
Anfangs 2024 war Luis Pestana (Musik-Journalist und Multimedia-Künstler) auf der Suche nach einem Protagonisten für sein Musik-Video-Projekt zum „Internationalen Tag der Behinderten“. Seine Anlaufstelle: Wings For People - Der Verein bietet als einzige Schule in der Schweiz Menschen mit Behinderung eine Gleitschirmausbildung an. Zu dieser Zeit traf man Schiess noch am Übungshang an. Als er von dem Projekt erfuhr, meldete er sich sofort. Innerhalb einer Video-Call-Sitzung beschlossen die zwei zusammenzuarbeiten. Daniel verkörpert genau die Message des Projektes: Sein Ziel niemals aus den Augen zu verlieren, auch wenn das Leben buchstäblich Steine in den Weg legt.
DER SONGAls Pestana mit der Idee zum Musik-Video an Swiss Blues Award Gewinnerin Lilly Martin herantrat, schlug die Bluessängerin und Songwriterin bald vor, für das Projekt einen eigenen Song zu schreiben. Zusammen mit ihrem Partner Michael Dolmetsch (er schrieb die Musik, Lilly Martin die Lyrics) entstand schliesslich „Living The Life“, ein mit Energie gespickter Track, der zwischen Blues und Funk pendelt. Der Titel des Songs wurde zugleich zum Titel des Projekts.
DIE VIDEOAUFNAHMEN
Den ganzen Sommer hindurch feilten alle Beteiligten an „Living The Life“. Am 15. August stand schliesslich der grosse Tag an: Daniel absolvierte das erste Mal einen Höhenflug in seinem Rollstuhl. Kaum ein paar Kilometer vom Landeplatz in Unterseen in Interlaken entfernt lebt Patrick von Känel. Zwei Wochen später war auch er ein Teil des Projektes. Auf die Anfrage Projekt-Götti zu werden, sagte er sofort zu. Am 1. November – dem letzten Drehtag des Projektes - sind Patrick von Känel und Dani Schiess dann endlich das erste Mal zusammen geflogen.
AUSZEICHNUNG UND NEUES PROJEKT
Ende September nahm Dani Schiess mit einem Teil des Teams am Carnival vom Coup Icare (grösster Paraglide-Festival der Welt), teil. Mit seinem Flug im Rollstuhl gewann das Dreiergespann „Living The Life“ den „Prix de Encouragement“. Zur Zeit trainiert Dani für den Februar 2025. Dann fliegt er nach Kolumbien, wo das erste Mal überhaupt ein Wettkampf für Gleitschirmpiloten – dem Wheelchair World Cup - im Rollstuhl stattfinden wird.
DIE MESSAGENie aufgeben, an sich glauben und Freunde zur Stütze bei ziehen. Dani ist das beste Beispiel dafür, dass es keine Option ist, den Kopf hängen zu lassen. Auch im dunkelsten Moment des Lebens gibt es einen Lichtblick. Die grösste Herausforderung liegt darin, die innere Kraft zu finden, um weiterzumachen. Familie und Freunde sind in dieser Zeit sehr wichtig. Wenn der Wille und der Glaube einmal da sind, dann gibt es kein Halten mehr.
Danis Rollstuhl Die bisherigen Rollis welche Menschen mit Behinderung abheben lassen sind schwer und sperrig. Damit dieses Gefährt, das wie ein langes, flaches Dreirad aussieht, in Fahrt kommt, braucht es idealerweise zwei Menschen, welche diesen anstossen. Da Daniel längerfristig jedoch selbstständig abheben möchte, hat er dieses System verkleinert und verfeinert: Dabei hat er das vordere, dritte Rad so nah wie möglich am Rollstuhl befestigt. Am Rücken des Rollstuhls hat er zwei kleine Räder montiert, damit der Stuhl nicht fällt, wenn er nach hinten gekippt wird, was besonders beim Start der Fall ist. Wichtig war ausserdem dabei, dass alle Zusatzteile schnell auf und wieder abgebaut werden können. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt war es, einen leichteren Rollstuhl gegen den gängigen schweren Stuhl auszutauschen. Die Befestigung des Schirmes am Stuhl wurde in Zusammenarbeit mit einem Sicherheitskurs-Leiter verfeinert. Nicht zuletzt spielt auch die Aerodynamik eine Rolle: Hier werden die Beine mit einer massgeschneiderten Abdeckung verdeckt. Somit hat Daniel nun seinen eigenen Rollstuhl, den er jederzeit weiter anpassen kann. |
Commenti